Regionale Herkunft hat Geschmack. Auch bei Christoph Karner.

Christoph Karner ist jung, motiviert und voller Tatendrang. Im Sommer ist der 17-jährige Junglandwirt mit der Facharbeiterausbildung an der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing fertig geworden und nun möchte er den Familienbetrieb hauptberuflich bewirtschaften. Bereits während seiner Ausbildung hat er sich Gedanken darüber gemacht, wie er die Wertschöpfung am Betrieb steigern kann. So ist er zum Kartoffelanbau und zur Direktvermarktung gekommen. Die heurige Ernte war bereits Mitte September ausverkauft. Das zeigt, dass er erfolgreich unterwegs ist.

Landwirtschaft hat in seiner Familie Tradition. Seine Großeltern haben eine Milchwirtschaft betrieben und seine Eltern den Betrieb auf Ackerbau im Nebenerwerb umgestellt. Nun möchte der Junglandwirt die Flächen, die er zur Verfügung hat, so bewirtschaften, dass er hauptberuflich von der Landwirtschaft leben kann. Nebenbei arbeitet er auch für Lohnunternehmen, das ergänzt sich gut.

Unterstützung bekommt er von seiner Familie. Sie freuen sich, dass Christoph im Betrieb eine Zukunft sieht. Für seine Eltern hat sich ein anderer beruflicher Weg ergeben, aber es war ihnen immer wichtig ihre Flächen zu bewirtschaften - mit Kulturen, die nicht zu aufwendig sind. ´Sie helfen, wenn sie gebraucht werden, aber es ist ihnen auch wichtig, dass der Junglandwirt selber seine Entscheidungen treffen kann. So ist es für ihn möglich neues zu probieren und gleichzeitig auf bestehendes zurückzugreifen. Das ist wirklich der ganz große Vorteil eines Familienbetriebes.



Christoph erzeugt auf seinen Flächen Mais, Winterweizen, Sojabohnen und Kartoffeln. Das Getreide vermarktet er zur Gänze an den Großhandel, die Kartoffeln verkauft er direkt ab Hof oder auf Partnerbetrieben. Bei der Direktvermarktung kann er den Preis selber festlegen und dadurch die Wertschöpfung steigern. Schritt für Schritt möchte er seine Ideen verwirklichen. Er überlegt Gemüse oder Zwiebel zu kultivieren oder vielleicht auch mal Legehennen zu halten. Das zeigt sein unternehmerisches Denken. Dazu zählt Chancen zu erkennen, Risiken einzuschätzen und Entscheidungen zu treffen, um wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen.

Im Interview erzählt mir Christoph, warum der sich für den Beruf Landwirt entschieden hat, was seinen Betrieb auszeichnet und was die größten Herausforderungen sind.

Carina Laschober-Luif: "Warum hast du dich für den Beruf Landwirt entschieden?"

Christoph Karner: "Ich bin schon als Kind viel mit meinem Papa und meinem Opa mit dem Traktor mitgefahren. Das Arbeiten in der Natur hat mir immer Spaß gemacht. Für mich ist eigentlich keine andere Option in Frage gekommen."

Carina Laschober-Luif: "Was zeichnet deinen Betrieb aus?"

Christoph Karner: "Ich beschäftige mich viel mit Humusaufbau und Bodenqualität. Der Bodenaufbau ist wichtig, um erfolgreich im Ackerbau zu sein. Ich versuche auch aus nicht so guten Böden etwas zu machen. Während meiner Ausbildung habe ich einiges über gesunde Böden gelernt, ich tausche mich mit anderen Landwirten aus und bilde mich in Online Foren weiter. Durch gezielte Maßnahmen versuche ich die Nährstoffversorgung, Bodengesundheit und Nachhaltigkeit unserer Böden zu steigern. Dazu zählt zum Beispiel eine passende Fruchtfolge oder der Zwischenfruchtanbau."

Carina Laschober-Luif: "Mit welchen Herausforderungen hast du zu kämpfen?"

Christoph Karner: "Es ist schwierig Flächen zum Bewirtschaften zu bekommen, denn es gibt kaum jemand welche her. Ich würde unseren Betrieb gerne erweitern, aber ohne Grundstücke ist das nicht möglich. Deshalb versuche ich aus den Ressourcen, die ich zur Verfügung habe, mehr Wertschöpfung zu erzielen. Neben dem Kartoffelanbau kann ich mir auch vorstellen Gemüse oder Zwiebel anzubauen oder später mal Legehennen zu halten. Eine Umsetzung von neuen Ideen möchte ich gut planen und eins nach dem anderen umsetzen. Mir ist eine langfristige Strategie wichtig."

Ich bin überzeugt: Regionale Herkunft hat Geschmack, auch in Zukunft. Die Lebensmittelerzeugung vor Ort bringt Sicherheit in der Versorgung, Wertschöpfung in die Regionen, sichert Arbeitsplätze und schont durch kurze Transportwege unser Klima. Damit unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe auch weiterhin ihre wertvolle Arbeit für die Gesellschaft erfüllen können, brauchen sie gute politische Rahmenbedingungen. Hier kann und muss auch das Land Burgenland aktiv werden. Dafür setze ich mich jetzt und auch in Zukunft ein!

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