Erik und Aline haben sich ihren Traum erfüllt. Unsere gesamte Region profitiert nun davon. Warum? Die beiden haben im letzten Jahr die Sagmeister Mühle in Litzelsdorf übernommen. Eine Mühle mit langer Tradition und in ihrer Größe einmalig im Südburgenland. Der regionale Kreislauf "Vom Acker auf den Teller" ist dadurch auch weiterhin möglich.
Der Standort hat überzeugt
Die Geschichte, wie Erik und Aline zu uns ins Südburgenland gekommen sind, ist spannend. Er ist in den Niederlanden aufgewachsen, sie in Deutschland. Kennengerlernt haben sich die beiden während Erik eine Ausbildung zum Verfahrens- und Müllenbautechniker in Deutschland absolviert hat. Er stammt aus einer Familie, die in fünfter Generation eine Mühle betreibt, sie ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen und hat die Ausbildung zur Müllerin abgeschlossen. Beide wollten sich ihren großen Traum erfüllen und eine Mühle in Deutschland übernehmen. Leider wurde daraus aber nichts.
Bei einem Besuch von befreundeten Kollegen in Oberösterreich einige Zeit später, war der Wunsch nach einer eigenen Mühle natürlich auch Thema. Kurz darauf bekamen sie von ihren Kollegen die Information, dass im Burgenland eine Mühle - die Sagmeister Mühle - zum Verkauf steht. Nach langem Überlegen beschlossen Erik und Aline diese anzuschauen. Nach zwei Besichtigungen haben sie den Beschluss gefasst, die Sagmeiser Mühle zu übernehmen.
Auf die Frage was sie so überzeugt hat, dass sie mit ihren beiden Kindern ins Südburgenland gezogen sind, bekomme ich von Erik folgende Antwort: "Es ist der Standort. Es gibt in der Region viel Getreide und die Transportwege sind kurz. Regionalität ist an diesem Standort möglich."
Qualität hat höchste Priorität
Bewährtes soll erhalten bleiben und gleichzeitig wollen beide neue Wege gehen. So wurde die Mühle vor kurzem Bio zertifiziert und damit kann in Zukunft auch biologisches Getreide vermahlen werden. Das neue Branding "Mühlenähre" soll nicht nur ein Logo sein, sondern spiegelt die Philosophie von Erik und Aline wieder. Für sie ist es eine Ehrensache mit ihren Namen für ausgezeichnete Qualität zu bürgen. Weiters haben sie das Angebot im Mühlenladen ausgeweitet und neben eigenen Produkten wie verschiedenste Mehlsorten, Spezialmehle und Getreideprodukte werden auch Lebens- und Genussmittel aus der Region sowie Mischfutter für Tiere vermarktet.
Im Interview erzählen mir Erik und Aline, wie die Zusammenarbeit mit den Landwirten funktioniert, wer ihre Kunden sind und wo sie die Vorteile von regionaler Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung sehen.
Carina Laschober-Luif: "Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Landwirt:innen aus der Region?"
Erik und Aline Pot: "Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Da wir ja erst seit Kurzem hier leben, müssen wir unser Netzwerk noch ausbauen, daran arbeiten wir täglich. Viele Landwirt:innen freuen sich, wenn sie ihr Getreide regional vermarkten können und dadurch, dass man sich kennt, ist auch die gegenseitige Wertschätzung viel größer.
Von einer Kooperation profitieren sowohl die Landwirt:innen als auch wir. Ein konkretes Beispiel: Der Erntezeitpunkt ist für die Qualität von großer Bedeutung. Hier können die Landwirte zu uns kommen, und wir sagen anhand von Analysen, ob bereits gedroschen werden kann oder ob noch gewartet werden soll.
Carina Laschober-Luif: "Wer sind eure Kunden?"
Erik und Aline Pot: Einerseits kaufen viele Kunden direkt bei uns im Laden ein, wir beliefern aber auch Großabnehmer wie Bäcker, Gastronomie, Großküchen und den Handel. Die Zufriedenheit unserer Kunden hat bei uns oberste Priorität und uns ist wichtig auf Wünsche, die es an unsere Produkte gibt, einzugehen. So haben wir zum Beispiel fürs Pizzabacken eine eigene Mehlmischung kreiert, wodurch sich der Teig besonders gut ausarbeiten lässt und die Pizza wirklich hervorragendend schmeckt.
Carina Laschober-Luif: "Wo seht ihr die Vorteile von regionaler Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung?
Erik und Aline Pot: "Regionalität spielt für uns eine wichtige Rolle. Bei uns wurde auch zu Hause großer Wert daraufgelegt und für uns ist die Zusammenarbeit in der Region eine Selbstverständlichkeit. Die Vorteile liegen auf der Hand: Erstens sind die Transportwege kurz - das ist gerade in Zeiten von hohen Energiepreisen ein positiver Aspekt. Außerdem macht Regionalität möglich auf Kundenwünsche zu reagieren. Ein Beispiel: Wenn unsere Kunden gerne alte Getreidesorten wie Emmer oder Einkorn kaufen möchten, dann ist das durch eine Kooperation mit unseren Landwirten machbar. Besonderer Vorteil ist für uns vor allem, dass die Herkunft transparent und nachvollziehbar für unsere Kund:innen ist. Wir können ihnen die Felder sogar zeigen, auf denen das Getreide wächst.
Als Mühle sehen wir uns als Bindeglied zwischen Produzenten und Konsumenten. Wir brauchen beide Seiten um langfristig erfolgreich zu sein und daher ist es uns ein Anliegen auf Bedürfnisse und Wünsche von ihnen einzugehen.
Mehr Informationen gibt's hier =>
Ich bin überzeugt: Regionale Herkunft hat Geschmack, auch in Zukunft. Die Lebensmittelerzeugung vor Ort bringt Sicherheit in der Versorgung, Wertschöpfung in die Regionen, sichert Arbeitsplätze und schont durch kurze Transportwege unser Klima. Damit unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe auch weiterhin ihre wertvolle Arbeit für die Gesellschaft erfüllen können, brauchen sie gute politische Rahmenbedingungen. Hier kann und muss auch das Land Burgenland aktiv werden. Dafür setze ich mich jetzt und auch in Zukunft ein!
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Hans Moser (Montag, 17 Juli 2023 13:52)
Leider gibt es immer weniger solcher Betiebe, ich komme noch aus einer Zeit wo wir wussten wie was schmecken soll, ich wünsche beiden viel Erfolg für die Zukunft damit das Essen das auf den Teller aus der Region kommt
Maria Bleier (Dienstag, 18 Juli 2023 21:12)
Ich bin so glücklich dass ich zu euch gekommen bin. Mache zwar altersbedingt nur wenig Brezen mehr. Aber ich bekomme genau die richtigen Mehlsorten sodass sie immer gut gelingen. Wünsche euch viel Erfolg.
Sabrina (Freitag, 01 Dezember 2023 23:57)
Sehr unfreundlich und arrogant die Dame. Hat sich schon sehr an die Einheimischen hier im kaff angepasst. Einfach nur traurig.